Geschichte

Nein, modern war die „alte Dame“ im Jahr 2010 nicht mehr. Aber in Ehren ergraut, nach fast fünfzig Jahren Dienst. Eine lange Zeit, die ihrer Würde und ihrem Charakter nichts anhaben konnte – auch wenn die eine oder andere Alterserscheinung hinzu kam. Jetzt geht sie in den Ruhestand. Zeit, der nächsten Generation Platz zu machen.

Die Rhein-Mosel-Halle wurde am 29. Dezember 1962 eingeweiht. 18 Jahre davor war die damalige Stadthalle dem verheerenden Luftangriff vom 6. November 1944 zum Opfer gefallen. Nach dem zweiten Weltkrieg begann man im schwer zerstörten und entvölkerten Koblenz, die Stadt wieder aufzubauen. Die Planungen für eine neue Stadthalle begannen schon 1953. Doch zuerst waren lebensnotwendige öffentliche Einrichtungen, Wohnungen, Schulen und die Infrastruktur der Stadt wieder herzustellen. Am 2. Oktober 1959 erfolgte schließlich die Grundsteinlegung und gut drei Jahre später die Eröffnung der neuen „guten Stube“ der Koblenzer.

Seitdem hat die Rhein-Mosel-Halle unzählige Veranstaltungen beherbergt. Ob kleine oder große Messen, Wahlkampfveranstaltungen und Stimmenauszählungen, die Rheinischen Philharmoniker, BAP und Silbermond, der chinesische Nationalzirkus, Kongresse von Wissenschaftlern und Ärzten, Comedians, Chöre, Ausstellungen, Karnevalsveranstaltungen: alles hat die „alte Dame“ mit ihrer Crew professionell und charmant bewältigt.

Doch trotz des ausgezeichneten Pflegezustandes kamen Bausubstanz und Technik in die Jahre. Gestiegene Anforderungen an Energieeffizienz, Schallschutz und Sicherheit führten 2009 zur Entscheidung, die Halle grundlegend zu sanieren und zu erweitern. An den Seiten des bestehenden Baus entsteht entstehen zwei neue Gebäude: links das neue Foyer, rechts das Tagungszentrum. Die Rhein-Mosel-Halle bekommt ein neues Gesicht und ein neues Innenleben. Wie wird sich die Architektur dadurch verändern, und wird vom Charme der 60er-Jahre und der Aufbruchsstimmung der Nachkriegszeit noch etwas zu spüren sein? Die „alte Dame“ hatte in den Herzen der Koblenzer längst ihren Platz gefunden. Den muss sich die junge und moderne Nachfolgerin erst noch erobern.

 

Im Stil der Nachkriegszeit: Brunnen vor dem Haupteingang, Mosaik an der Fassade